31.03.2013 Osterlachen

Heinz Eggert

juggling_bunnyOstersonntag 2013

Kirche scheint eine ernste Angelegenheit. Das liegt vielleicht auch ein wenig an ihrem ehrwürdigen Erscheinungsbild.

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Aber darf man  in dieser  Kirche Witze machen und darüber lachen?

Einige  finden schon diese Frage respektlos oder lachhaft.

Dabei gab es gerade zu Ostern  über fünf Jahrhunderte  die Tradition des Osterlachens.

Befreiendes  Lachen hat immer einen ernsthaften Grund. Das kennen wir.

So wie die politischen Witze in einer Diktatur ja auch.

Denn Diktaturen nehmen sich immer sehr ernst und sind  von äußerster Humorlosigkeit geprägt.

In dem man über sie lacht, nimmt man sie nicht mehr so ernst, wie sie es gerne möchten.

Ihr Einfluss sinkt.

Ähnlich der Grundgedanke des Osterlachens.

Denn  wenn ich glaube, dass Jesus wirklich auferstanden ist, dann weiß ich: das Leben ist stärker als der Tod, die Freude stärker als das Leid, das Licht stärker als die Finsternis.

Aber wie  diese  Osterfreude zum Ausdruck  bringen und verständlich machen?

So entstand das  Osterlachen. Die Gläubigen sollten die Angst vorm Sterben regelrecht weglachen, schließlich hatte Jesus den Tod besiegt. Der Tod hatte sich an ihm „verschluckt“.

Wer lacht spürt Lebenslust.  Lachen lockert die Muskeln und stimmt das Gemüt empfänglicher.

Nachrichten, die wir mit heiterer Erfahrung verbinden, nehmen wir lieber in unseren Alltag auf.

Ungefähr so dachte man und tat es auch.

So wurden zu Ostern viele  Witze von den Kanzeln gemacht.

Kostproben:

Warum Jesu denn als erster den Frauen statt den Jüngern erschienen sei? Damit ist es sich wirklich und schneller rumspricht.

Oder: Maria und Josef suchen in Bethlehem ein Quartier. Gastwirt: „Ich habe kein Zimmer frei.“ Josef, auf Marias Bauch zeigend: „Sehen Sie nicht, in welchem Zustand sie ist?“ Gastwirt unwirsch: „Dafür kann ich doch nichts.“ Josef entrüstet: „Ich vielleicht?“

So wurden zu Ostern viele kluge, dumme, frivole oder obszöne Witze von den Kanzeln gemacht.

Die Kirchgemeinde sollte sich vor Lachen biegen.

Und ganz nebenbei konnte der Priester der  weltlichen oder kirchlichen Obrigkeit auch noch eins auswischen.

In unseren kulturell ausgeglichenen Zeiten  würden wir Juristen fragen lassen:

Beging Jesus als er zu Ostern von den Toten auferstand, eine „Störung der Totenruhe“ nach § 168 Absatz 2 Strafgesetzbuch (StGB)?

Oder:  Wie ist die Himmelfahrt des Propheten Mohammed luftverkehrsrechtlich zu würdigen?

Wie es auch sei.

Zu Ostern sollte man aus der Kirche fröhlicher herauskommen, als man reingeht.

Und wenn man nicht reingeht, sollten wir  das Lachen trotzdem nicht verlernen.

Der Glaube sagt, es gibt es ein Leben nach dem Tod und  unsere Erfahrung weiß, auf alle Fälle gibt es auch ein Leben vor dem Tod.

Bei beiden sollten wir das Lachen nicht ausblenden.

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Heinz Eggert

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