Greifvogelwarte Oberlausitz Lawalde

14.05.2016 Flugshow

Pfingstsonnabend mit einem Ausflug in’s Zittauer Gebirge  Greifvogelwarte Oberlausitz aus Lawalde stellte auf der Naturbühne Oybin ihre vor. [Zeige eine Slideshow] More »

1 2 . Oberlausitzer Fuhrmannstag

Oberlausitzer Fuhrmannstag Kemnitz Löbau/Sa 2016

-12. Oberlausitzer Fuhrmannstag-Kemnitz am 08.05.2016 Veranstalter: Reit-und Fahrverein Kemnitz e.V. / Bergquellbrauerei LöbauGmbH Prüfungen: 1.Dressurwettbewerb zu ZweitFahren einer Dressuraufgabe parallel mit einem 2. Gespann Placierung nach Wertnote Abt. A:Einspänner Abt. B: Zweispänner More »

Kettensägenschnitzertreffen In Eibau 2016

Kettensägenschnitzertreffen In Eibau 2016 (Beckenbergbaude)

Berggasthof Beckenbergbaude Eibau. buntes Markttreiben mit Händlern und Handwerkern der Region Kettensägen-Künstler aus 12 Nationen (u. a. Kanada, Schweden, Russland…) Teilnahme des amtierenden Weltmeisters und amtierenden Deutschen Meisters im Speedcarving More »

SPECTACULUM CITAVIAE XVIII Zittau 2016

SPECTACULUM CITAVIAE XVIII Zittau 2016

„Paradiesisches Zittau“  war das Motto des Spectaculums 2016. Es sollte zum einen wieder eine Liebeserklärung an die Stadt und spielt zum anderen auf die außergewöhnliche Geschichte des einzig bekannten Entwurfs einer weltlichen More »

Heinz Eggert

Rentenwünsche

Immer wenn ich auf dem Neustädter Bahnhof noch etwas Zeit habe, trinke ich bei ihr  am Kiosk einen Kaffee. Ich kenne sie schon seit Jahren. Eine ältere etwas füllige Frau, die immer freundlich More »

Tag Archives: Oybin

„Denk ich an Deutschland…“

Heinz Eggert auf der Burg und Kloster Oybin
Wir feiern gerne den 3.Oktober als Feiertag, weil es da wirklich viel zu feiern gibt.
Dieses Jahr in Ulm.
Beste Feiertagsgrüße  Heiner und Ulrike Eggert

„Denk ich an Deutschland…“

DNN  03.10.2012

Chefredakteure haben es einfach. Manchmal jedenfalls.

Sie rufen jemanden an- mich z.B.-und sagen, dass sie sich freuen würden wenn ich als Gastautor etwas zum 3. Oktober schreiben würde.

Grundsätzlich: Ja! Aber was?

Dicke Bücher könnte man schreiben und käme trotzdem nicht ans Ende.

In der Ausgestaltung bist Du völlig frei, kommt die Antwort.

Allerdings haben wir ein Thema und das lautet: „Denk ich an Deutschland…“

In der Ausgestaltung bin ich frei und sofort im Denken gebunden.

 

„Denk ich an Deutschland…“ Bei dieser Zeile denke ich doch sofort den Text weiter und natürlich auch an Heinrich Heine. Von dessen Worten ich mich allerdings gerne binden lasse, weil sie mich in ihrer heiteren ironischen Art, zwischen denen oft die Schwermut aufblitzt, schon immer fesselten.

Andererseits; kaum ein Zitat wird wohl so oft benutzt wie die ersten zwei Zeilen aus dem Gedicht “Nachtgedanken”. Kaum gibt es etwas gegen Deutschland zu schreiben, wird dieses Zitat herangezogen, weil dann angeblich viele um den Schlaf gebracht sind.

Wenn sie es nur wären, dann wären sie glaubhafter.

Also versuche ich mich jetzt mit ein paar Denkstößen diesem Thema zu nähern.

 

„Denk ich an Deutschland..“

40 Jahre lang habe ich in einem Staat gelebt, in dem ich aus ideologischen Gründen nicht deutsch sondern „ DDR „sein sollte und kam dann 1990 in einen Staat, in dem viele -auch aus ideologischen Gründen- nicht deutsch sein wollten.

Bis 1986 konnte ich noch nicht einmal über die innerdeutsche Grenze träumen. Mir fehlte vom anderen Teil Deutschlands die reale Vorstellung.

Dann durfte ich für zehn Tage  die DDR verlassen und nach Trier fahren, um das erste Mal in meinem Leben meinen  Vater zu sehen. Nach 40 Jahren hatte ich ihn endlich gefunden. Ohne Vater wird man nicht erwachsen. Ich zumindest!

Ich fuhr das erste Mal, in meines Vaters- Land, am Rhein und an der Mosel entlang und erkannte die Landschaften wieder. Sie waren mir vertraut durch Dichtung, Malerei und Musik.

Es gab keine Fremdheit. Sie gehörten genauso zu mir wie Heinrich Heines „Deutschland ein Wintermärchen“ oder “Die Lorelei“, die ich jetzt das erste Mal sah oder meine Geburtsstadt Rostock und mein Wohnort Oybin.

Mein Heimatbegriff vergrößerte sich.

Deshalb: Ich lebe gerne in Deutschland, weil Deutschland meine Heimat ist.

Man muss nicht stolz darauf sein, aber froh.

Ich bin fest davon überzeugt, dass der Mensch eine Heimat haben muss, um keine Angst vor der Fremde oder vor Fremden zu haben. Wer verwurzelt ist, übersteht auch so manchen Sturm.

Ich kann  Heinrich Heines Sehnsucht nach Deutschland aus der Ferne verstehen.

Vielleicht sieht man aus der Ferne, mit dem notwendigen Abstand, manchmal schärfer und wird dabei etwas weiser.

Allerdings müssten wir Deutschen mit unserer ungeheuren Reiselust, dann zu den klügsten Völkern gehören. Gehören wir aber nicht. Man kann auch viel reisen und nichts begreifen.

 

Noch besser verstehen kann ich Heinrich Heine, wie sehr ihm ein repressives  politisches Regime, das trennende Grenzen zwischen den Menschen aufgerichtet hatte, zuwider war.

 

Nach Deutschland lechzt’ ich nicht so sehr,
Wenn nicht die Mutter dorten wär’;
Das Vaterland wird nie verderben,
Jedoch die alte Frau kann sterben.“

 

1986, in dieser Zeit des Gleichgewicht des Schreckens- wobei der Schrecken bei uns angesiedelt war- durfte ich meinen  Vater nur ein einziges Mal für zehn Tage sehen.

Da er schon sehr krank und nicht reisefähig war, haben  unsere vier Kinder ihren Großvater nie kennengelernt. Obwohl sie zur gleichen Zeit unter einem Himmel in Deutschland lebten.

Geteilter Himmel , geteiltes Land und verfluchte Grenze!

Wie viele ähnliche Geschichten waren mir oftmals unter Tränen erzählt worden.

Wie viele Tränen sind in diesen Jahren auf beiden Seiten der Grenze geweint worden.

Anfang der Achtzigerjahre war ich mit einer Frau, deren Mutter zur gleichen Zeit auf einem Hamburger Friedhof beerdigt wurde, auf den Oybiner Friedhof gegangen um der Mutter zu gedenken.  Vergeblich hatte die Tochter in den vorausgegangenen Monaten versucht, eine Reiseerlaubnis zu ihrer schwer erkrankten Mutter zu bekommen. Es war damals nicht nur die Ablehnung, die ihr so sehr zu schaffen machte. Es war auch die Art und Weise, wie sie auf diesem Amt behandelt wurde.

Als ihr die Reise zur schwerkranken Mutter abgelehnt wurde und sie fragte, was sie machen solle, wenn ihre Mutter sterbe, war die schnippische und kränkende Antwort der Genossin: „Dann erübrigt sich endlich  Ihr Reiseantrag.“

Gesetz ist Gesetz. Gar keine Frage. Aber muss ein unmenschliches Gesetz auch noch  durch ein unmenschliches Verhalten in seiner Wirkung verstärkt werden?

Die Grenzen sind gefallen. An der  freundlichen und menschlichen Behandlung auf den Ämtern wird weiter gearbeitet.

 

„Das Vaterland wird nie verderben! „

 

Ich habe Heinrich Heine diesen Satz nie geglaubt. Zumindest war ich mir sicher, die deutsche Einheit nicht zu erleben.

Deshalb freue ich mich über meinen Irrtum noch immer unbändig.

 

Ich kann auf Vieles verzichten, was ich mir heute aufgrund meines Gehaltes kaufen kann.

Genau betrachtet, ist es auch erstaunlich, was wir alle kaufen, ohne es wirklich zu brauchen.

Aber nicht verzichten möchte ich darauf, dass meine Kinder in der Schule ihre Meinung sagen können, ohne dass sie und wir befürchten müssen, dass sie dadurch später nicht auf die Oberschule kommen bzw. nicht mehr studieren dürfen.

 

Nicht noch einmal möchte ich erleben, dass junge Leute, die politische Witze reißen, sich dann für vier oder fünf Wochen in der Untersuchungshaft bei der Staatssicherheit wiederfinden, ohne dass ihre Eltern überhaupt benachrichtigt wurden, wo ihre Kinder sind. Und nicht noch einmal erleben möchte ich, dass Menschen, die nicht einverstanden sind, dass ihnen nur ein bestimmter Platz an Bewegungsfreiheit zugestanden wird, erschossen werden, wenn sie diesen Platz verlassen wollen.

 

Da der Prozess der Deutschen Einheit noch nicht abgeschlossen ist, ist es auch insgesamt in Deutschland einmal nötig über Demokratie nachzudenken. Und über Wohlstand – den manche so gern in Verbindung bringen mit diesem Wort Demokratie.

 

Es wäre verhängnisvoll, wenn die Menschen in Deutschland zu dem Entschluss kämen, dass die Demokratie nichts taugt, weil einzig ihr grenzenloses Wohlstandsbedürfnis nicht erfüllt werden kann.

Das Steigen des Bruttosozialproduktes, auf das wir ja alle schauen, obwohl kaum einer genau weiß, was es ist, ist kein demokratischer Grundwert.

Und wenn es auch ein Glück ist, in einem Land mit einer freiheitlich-demokratische Ordnung geboren zu sein, so muss man auch deutlich fragen, ob es für dieses Land noch ein Glück wäre, wenn alle Bürger und Bürgerinnen darin eine Selbstverständlichkeit sähen.

Auch in der Bundesrepublik Deutschland brauchen wir  Zivilcourage und Rückgrat. Man sollte sich allerdings auch der Gefahr bewusst sein, dafür Nackenschläge einstecken zu müssen – weniger politischer Art, wohl aber im privaten und geschäftlichen Bereich.

 

Es gibt geschichtliche Ereignisse, auf die wir auch als Deutsche stolz sein dürfen.

Die friedliche Revolution, die dann zum 3. Oktober 1990 geführt hat, ist ein solches Ereignis. Dadurch ist Gesamtdeutschland wieder demokratisch  und für die Welt durchschaubarer und berechenbarer geworden.

Müssten wir  Deutschen nicht auch noch nach 22 Jahren Deutscher Einheit  Gott auf Knien danken?

Die Ostdeutschen, weil Gott sei Dank  der Honeckerspuk vorbei ist.

Die Westdeutschen und die Nachgeborenen, weil sie ihn nicht erleben mussten.

Und beide gemeinsam,  weil bei allen Schwierigkeiten, den  vorgefundenen und den selbstgemachten, vom Fakt der Deutschen Einheit auch nach 22 Jahren nur mit unbändiger Freude gesprochen werden kann, weil es – Gott sei Dank-so gekommen ist.

Und  weil kein Blut vergossen wurde.

Ich habe einen Freund in Polen, der hat mir 1989 gesagt: „Dir gönne ich ja die Deutsche Einheit, aber Euch gönne ich sie nicht. Ihr wart immer kommunistischer als wir und Ihr habt es wieder geschafft.“ Der zweite Satz war: „Wir Polen hätten 100 Jahre getrennt sein können, dann hätten wir gesagt, Polen gehören zu Polen, hoch lebe Polen.“

 

Er hat recht. Heinrich Heine auch.

 

„Es kommt mein Weib, schön wie der Morgen
Und lächelt fort die deutschen Sorgen.“

 

Um die Sorgen kümmern wir uns morgen wieder.

Die bleiben uns erhalten.

Heute wird gefeiert!

 

Heinz Eggert

       Heinz Eggert

Wer die Wahl hat, hat die Qual- wer keine Wahl hat keine Alternative

Heinz Eggert

Unsere Entschluss stand fest: Wir gehen nicht zur Wahl.

Gemeint war die Volkskammerwahl am 14. November 1971.

Ich studierte damals in Rostock Theologie.

Mit unserer zweijährigen Tochter lebten wir auf einem mecklenburgischen Dorf in zwei beheizbaren Dachkammern. Wasser holten wir im Sommer aus einem Wasserhahn auf dem Dachboden, der allerdings im Winter abgestellt wurde.

So holten wir uns das Wasser dann aus dem Erdgeschoss.

Gasanschluss gab es nicht.

Gekocht wurde auf einem alten Feuerherd oder  einer Elektroplatte, bei  deren Gebrauch regelmäßig die Sicherungen aus dem Sicherungskasten flogen.

 

Aber das war nicht der Grund, nicht zur Wahl zu gehen.

Denn immerhin  ging es uns mit unseren Dachkammern  wohnungsmäßig noch besser als  anderen jungen Paaren, die wegen der Wohnungsnot, mit ihrem Ehepartner und ihrem Kind in einer Dreizimmerwohnung bei ihren Eltern und jüngeren  Geschwistern leben mussten.

Wir lebten von der  Unterstützung der Eltern, meinem Stipendium und von dem  Geld, das ich durch Nachtwachen im Krankenhaus oder dem kellnern  am Wochenende verdiente.

 

Und jetzt kam der Konflikt.

Meine Frau wollte wieder arbeiten, aber wir bekamen keinen Krippenplatz.

Unser Antrag wurde mit der Begründung abgelehnt, dass Theologie kein volkswirtschaftlich nützliches Studium sein.

Dafür mussten für die kleinen Kinder aus Offiziersfamilien die Plätze reserviert bleiben.

Die Männer verdienten zwar ein  Vielfaches, von dem ,was ein Student verdiente, aber dafür waren sie volkswirtschaftlich nützlich.

So sprach die Staatspartei SED-und nur das war entscheidend.

 

Also gingen wir am 14. November 1971 nicht  in das Wahllokal um zu wählen.

 

Das brachte uns gegen 15:20 Uhr schon den Besuch von drei Wahlhelfern ein, die  uns aufforderten unserer sozialistischen Bürgerpflicht nachzukommen und zu wählen.

Wir erklären Ihnen unsere Gründe, die sie aber naturgemäß auch nicht überzeugen durften, denn sie sollten ja Druck aufbauen.

Meine Argumentation, dass  ein Staat, der  seiner sozialen Verantwortung nicht nachkomme für mich nicht wählbar sei, stieß  auf taube Ohren.

Dafür machten sie uns aber auf die Konsequenzen unserer Wahlverweigerung aufmerksam, ohne diese näher zu erläutern.

Die erläuterte mir zwei Tage später der Rektor der Theologischen Fakultät in Rostock, die schon am Montag von unserem unsozialistischen Verhalten informiert worden war.

Der Theologieprofessor erklärte mir, dass  ich jetzt endgültig den  politischen Bogen überspannt habe, man nichts mehr für mich tun könne und sie der Exmatrikulation wegen sozialistischen Fehlverhaltens zustimmen würden.

Mein Rauswurf stand unmittelbar bevor.

Vorher hatte ich aber noch einen Anhörungstermin beim Rektor der Universität Rostock, der naturgemäß Genosse der SED war.

Das Gesprächsergebnis war für mich überraschend.

Meine Wahlverweigerung könnte er nicht entschuldigen und tolerieren, auch wenn meine Beweggründe für ihn verständlich seien.

Deshalb beließe er es bei einem Verweis, ich dürfte aber weiter studieren.

Da verstehe einer die Welt. Der Theologieprofessor ließ mich im vorauseilenden Gehorsam schon fallen, während  der kommunistische Rektor versucht hatte mich zu verstehen  und mich weiter studieren ließ.

Ich hatte Glück gehabt.

Bei anderen ging es nicht so glimpflich aus. Wahlverweigerung in der DDR Diktatur brachte politische Schwierigkeiten mit sich und bremste berufliche Weiterentwicklung und Karrieren.

 

Dabei gab es eigentlich bei keiner Wahl etwas zu entscheiden.

Denn nicht einzelne Parteien standen zur Wahl, sondern der Einheitsvorschlag der Nationalen Front, der von den Kommunisten aufgestellt worden war.

Damit waren auch alle Abgeordneten-gleich welcher Partei- in ihrem Abstimmungsverhalten an die politischen Vorgaben der SED gebunden.

Wahlkabinen waren zwar vorhanden aber ihre  Benutzung wurde als Zeichen der Opposition zum System gewertet.

Deshalb nutze ich sie auch jedes Mal und strich akribisch jede Zeile des Wahlvorschlags mit meinem eigenen wasserfesten Stift durch.

Diese öffentliche Art der  Ablehnung war meine selbstgenommene Wahlfreiheit.

 

Alternativlos bleiben wir immer nur dann, wenn wir nicht selbst auf die Suche nach Alternativen gehen.

 

Natürlich wurde jeder Benutzer der Wahlkabine aufgeschrieben und  namentlich an die Partei und Staatssicherheit weitergegeben.

Diese  werteten  wiederum diese „unerhörten Vorkommnisse „mit den Betrieben der Betroffenen aus, die  dann ihre Maßnahmen trafen.

 

Ich gehe nicht wählen, sagte mir eine ältere Frau  aus Oybin, Ich gehe „falten“.

Sie meinte damit, in aller Öffentlichkeit den großen Wahlzettel zu falten und In die Wahlurne zu werfen. Das wurde als Bekenntnis zum Arbeiter-und-Bauern-Staat gesehen.

Aber, sagte ich – weil ich  ihre politische Einstellung kannte- In Ihrem Alter können Sie doch auch ehrlicherweise  die Kabine benutzen.

Sie lächelte. Nein, sagte sie ganz entschieden, die wollen betrogen werden, also betrügen wir sie.

Außerdem brauche ich immer noch den Reisepass um meine Enkel im Westen besuchen zu können, das  ist das alles nicht wert.

So dachten viele.

Ganz offensichtlich wurde so  auf beiden Seiten betrogen.

Viele  Wähler mit vorgetäuschter Loyalität , der Staat mit der Fälschung  der Wahlergebnisse .

Fast konstante Wahlbeteiligung bei 98 % und  meist 99,7 % für den Kandidaten der Nationalen Front.

Nur Nordkorea hat bis heute bessere Daten.

 

Geradezu genial war 1989, als wir die Staatsmacht der DDR beim Wort nahmen und  ihr bei der Kommunalwahl die Wahlfälschung nachweisen konnten.

Mit sehr viel Mut und persönlichem Einsatz.

Das war der Auslöser.

Es scheint in Vergessenheit geraten zu sein, dass die DDR –Diktatur gestürzt worden ist, weil wir freie Wahlen für ungeheuer wichtig hielten und nicht nur Stimmvieh für eine Diktatur sein wollten. Das war unter unserer –neu erwachten -Würde.

Auch deshalb gab es bei der ersten freien Volkskammerwahl am 18. März 1990 eine Wahlbeteiligung von 93 %.

Das war ein weitaus wichtigeres Zeichen als das Wahlergebnis selbst.

Das erste Mal nach langer, langer Zeit stand das Wahlergebnis nicht schon vorher fest und der Einzelne hatte das Gefühl, dass eine eigene Stimme wichtig ist und zählt.

 

Dieses Gefühl ist bei vielen verflogen.

Manche glauben, es kommt auf sie und ihre Meinung nicht mehr an.

Sie fühlen sich von der Politik nicht ernstgenommen.

Wobei in Wahlzeiten die einfallslosen Wahlplakate, die Verteilung von Kugelschreibern und Kondomen oder die „Drohung“ 5 Millionen Familien im Minutentakt zu besuchen, auch nicht den Eindruck verstärkt als Wähler besonders ernstgenommen zu werden.

 

Andere denken, es läuft auch ganz gut, ohne dass sie sich politisch einbringen müssten.

Das wäre nicht notwendig. Weil keine Not zu wenden ist?

Aber vielleicht sind wir auch  im demokratischen Alltag angekommen und nehmen vieles für selbstverständlich, was sich  eigentlich nicht von selbst versteht.

Es scheint, als ob sich die Gleichgültigkeit Bahn bricht.

Aber es ist nicht alles gleich gültig.

 

Wenn wir einmal über den deutschen Tellerrand in die Welt schauen, wo weiter „lustig „ Wahlen gefälscht werden oder Forderungen nach freien Wahlen im Blut erstickt oder die Menschen von Bomben im Wahllokal  zerrissen werden.

 

Auf der einen Seite steigt bei allen  Befragungen die Zufriedenheit der Deutschen mit der Demokratie (Im Osten 74 %/Im Westen 84 %) aber die Wahlbeteiligung sinkt.

Aber was ist denn die Demokratie dann noch wert, wenn Einige sich der wichtigsten Gestaltungsmöglichkeiten selbst berauben?

 

Natürlich verstehe ich den Ärger und den Frust, den der politische Tagesablauf manchmal auslöst.

Auch mir geht vieles zu  langsam in den politischen Entscheidungen.

Obwohl ich natürlich weiß, dass man für  politische Entscheidungen Mehrheiten benötigt und das Politik  ein schwerer Karren ist, den man nur mit größten Kraftanstrengungen langsam in bestimmte Richtungen bewegen  kann.

Trotzdem ärgern  mich vertane Chancen.

 

Es ist wie im einfachen Leben- auch in der Politik gibt es keine Perfektion.

 

Selbst wenn einige Staatsdarsteller uns das  immer wieder weismachen wollen.

Jeder, der  lange verheiratet ist ,weiß,  dass nur die tägliche  Kompromissbereitschaft Tragfähigkeit herstellt, solange die Kompromisse für fair verteilt sind.

 

Das habe ich  vor kurzem ein paar Jugendlichen gesagt, die überlegten ,ob sie überhaupt zur Wahl gehen sollen.

Meine Antwort war ziemlich klar.

Wenn junge Menschen nicht zur Wahl gehen, dürfen sie sich nicht wundern, dass die  Interessen der jungen Generation nicht hinreichend berücksichtigt werden.

Es gibt nun einmal unterschiedliche Interessen der Generationen.

Aber wenn sie zur Wahl gehen, müssen sie schon wissen was sie politisch wollen.

Das bedeutet Nachdenken und Vorbereitung.

Nullbock und Nulltarif gibt es da nicht.

Politische Prozesse sind kompliziert und Politik und Presse kommen oft ihrer eigentlichen Aufgabe nicht nach, diese so verstehbar zu machen, dass der Einzelne sie versteht und mitreden kann.

Demokratie lebt aber von Verstehbarkeit und Durchschaubarkeit.

Klar, habe ich den jungen Leuten gesagt, ist  ihre eigene Stimme nicht wahlentscheidend.

Es ist wie bei den ihnen vertrauten Flashmobs.

Auf einmal ist man erstaunt wie viele gehen und ähnlich denken und ähnlich entscheiden.

Sehr nachdenklich hat sie gemacht, dass  die Nichtwähler die Prozentmarke zum Einstieg in die Parlamente für alle Parteien senken.

Dass die NPD in Sachsen im Parlament sitzt, verdanken sie ihren Wählern und den Nichtwählern.

Ohne die Nichtwähler hätten sie es nicht  geschafft  über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen.

Von daher ist Wahlverweigerung nie ein  eindeutiger Protest.

Nur eine Verzerrung der politischen Realität.

 

Vielleicht sehen wir dann im Wahllokal, sagte einer der Jugendlichen und fügte grinsend hinzu, das könnte dann aber eine Stimme gegen Ihre Partei sein.

Ich grinste zurück: Aber eine Stimme mehr für wahrgenommene Demokratie!

 

Dann lachten wir – alle.

 Heinz Eggert

                    Staatsminister a.D

 

Präsident der Fernseh Akademie

Mitteldeutschland e.V.

 Academy for Television and Broadcasting Central Germany

12.-14.07.2013 Burg und Klosterfest 2013

Burg und Klosterfest Oybin

Das 8. Burg-und Klosterfest

am vergangenen Wochenende in Oybin war für alle Beteiligten wieder ein unübertroffener Höhepunkt. Die abendliche Show am Samstag wird den Gästen die sie besucht haben noch lange in Erinnerung bleiben, denn es gab eine noch nie da gewesene, multikulturelle und einmalige Choreographie zwischen Künstlern, Musikern, Artisten und Marktdarstellern. Sie gipfelte in eine Performance basierend auf den vier Elementen in welcher das Feuer zum Schluss die „Krönung“ bekam und die Zuschauer in ihrer Stimmung zum Glühen brachte. Harmonisch, ästhetisch, professionell- einfach perfekt! An dieser Stelle möchten sich die Organisatoren und die Interessengemeinschaft von Burg und Kloster beim Veranstalter, dem Fremdenverkehrsbetrieb und der Gemeinde Oybin bedanken, dass die Durchführung dieses Festes ermöglicht wird. Ein weiterer Dank an Alle, die das Fest besucht, mitgestaltet und beworben haben. Im Auftrag der Burgmannschaft und der IG Burg und Kloster Organisatorin Simone Richter

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Dresden´s Powermänner Heinz Eggert

Heinz Eggert

Heinz Eggert, Diplomtheologe, Staatsminister a.D.

„Ich habe bei allen Schwingungen nie die Balance verloren.“

 

Ausschnitte aus einem  Gespräch über Macht, Work-Life-Balance und  Erfolg

Ich nehme das Wort Macht wörtlich. Macht kommt von machen. Wer nichts machen will, keine erkennbaren Ziele hat und nicht entscheidungsfreudig ist, braucht auch keine Macht. Denn Macht ist für mich immer das erkennen, vermitteln und durchsetzen von – für alle – erstrebenswerten Zielen.

Wobei die Macht der Einflussnahme und Prägung durch Sachargumente oder durch Persönlichkeit für mich immer überzeugender sind als Macht per Amt oder Entscheidung in der Führungshierachie.

Allerdings muss das – im besten Falle – kein Widerspruch sein.

Unabdingbar wird Macht für mich immer durch Verantwortung flankiert.

 

Wer verantwortungsscheu ist, dem sollten wir nicht trauen und auch keine Macht übertragen. Macht im Beruf ist für mich immer die erstrebenswerte Möglichkeit – nach Abwägung aller Argumente – selbst entscheiden zu können und mich nicht äußeren Ansprüchen, anderen Machtstrukturen zu unterwerfen oder der Entscheidung anderer beugen zu müssen, ganz gegen meine Sachüberzeugung.

Deswegen haben mich Aufgaben mit Gestaltungsmöglichkeiten immer mehr gereizt als festgelegtes Verwaltungshandeln.

Erfolg entfaltet sich nicht, wenn ich ihn nicht teilen oder mitteilen kann.

Es sei denn, ich bin mir selbst genug.

Bin ich aber nicht.

Also ist für mich beruflicher Erfolg ohne Familie und ohne Freunde wertlos.
Teilen verdoppelt.

Allerdings beschreibt dieses Koordinatenfeld Beruf, Erfolg, Engagement , Familie und Freunde auch gleichzeitig das immerwährende Konfliktfeld.

Das meine Familie und meine Freunde mich trotz permanenter Vernachlässigung durch mich, indem ich einfach zu wenig Zeit für sie und ihre Probleme aufgebracht habe, noch lieben und mögen, nehme ich als unverdientes Glück und  jetzt im Unruhestand als den eigentlichen Erfolg!

 

Die Work-Life-Balance habe ich nie geschafft.

Allerdings bei allen Schwingungen auch nie ganz die Balance verloren.

Weil die Herausforderungen auf beiden Seiten nie so genau zu planen oder zu berechnen sind.

Arbeit ist auch Leben.

Leben ist auch Arbeit.

So genau kann ich Work and Life nicht voneinander trennen.

Das wird auch am Charakter meiner
Arbeitsaufgaben gelegen haben.

Mein Leben war nicht immer entspannend, aber spannend.

Das reicht.

Vita: Heinz Eggert wurde in Rostock geboren, ist verheiratet und hat vier Kinder. Nach der Lehre zum Stellwerksmeister und Fahrdienstleiter studierte er Theologie und wurde Pfarrer in Oybin. Nach der Wende arbeitete der begeisterte Motorradfahrer in Zittau als Landrat, wurde ein Jahr später sächsischer Staatsminister des Innern und bekleidete Führungsposten in der CDU. Noch als Landtagsabgeordneter moderierte er auf NTV den „Grünen Salon“. Seit 2010 leitet er den Fernseh Akademie Mitteldeutschland e.V.. Außerdem engagiert er sich ehrenamtlich im Hospiz. Heinz Eggert erhielt 1992 das Bundesverdienstkreuz.

        Heinz Eggert

Schnelligkeit ist keine Zier

Heinz Eggert

Eigentlich wäre es zum Haare ausraufen gewesen.

Nur dazu muss man welche haben und außerdem war ich auch selber schuld.

Ich wollte schnell auf die Sparkasse um am Geldautomaten Geld abzuholen.

Zur Schnelligkeit gab es eigentlich keinen Grund, wohl aber zur Höflichkeit.

Deshalb hielt ich einer etwas fülligen Frau, voll gepackt mit vollen Einkaufstaschen, die Tür zur Sparkasse auf, so dass sie vor mir am Geldautomaten war.

Meine Höflichkeit bereute ich  bald.

Langsam und gründlich durchsuchte sie alle Taschen, um ihre Geldkarte zu finden.

Eine jüngere Frau, die später gekommen war ,und ich beobachteten sie dabei.

Misstrauisch äugte sie zurück, was das Suchen in den Taschen noch mehr verzögerte.

Langsam war es nicht mehr lustig. Sie kramte und kramte.

Endlich hatte sie die Karte gefunden und warf sich fast mit ihren ganzen Körper schützend über den Automaten um die PIN einzugeben.

Ich seufzte.

Tröstend meinte die junge Frau, solange sie jetzt nicht noch von fünf Monaten die Kontoauszüge ausgedruckt, liegen wir ganz gut in der Zeit.

Ich grinste und versprach ihr zu zeigen wie schnell man Geld auch abheben kann.

Inzwischen hatte die füllige Dame ihr Geld aus dem Automaten und umständlich alle ihre Taschen wieder aufgenommen, um zu gehen.

Jetzt war ich dran. So schnell war ich beim Geld abheben noch nie.

Beim gehen lächelte ich der jungen Frau die Botschaft zu: So schnell kann es auch gehen!

Sie lächelte zurück. Als ich sie nach einer halben Stunde in der Stadt wieder sah, lächelte sie immer noch.

Ihr Lächeln verstärkte sich noch, als sie mir erzählte, dass ich vergessen hätte das Geld aus dem Automaten zu nehmen. Sie hätte noch einen Moment gewartet, dann wäre das Geld automatisch wieder eingezogen worden. Ich sah in der Brieftasche nach. Es stimmte. Sie war leer.

Da stand ich nun: Schnell und dynamisch aber geldlos. Im Gegensatz zur fülligen Dame.

Offenbar ist Schnelligkeit doch nicht alles.

Das dachte ich dann auch abends, als ich im Internet die ersten Meldungen über Uli Hoeneß las.

Quer durch alle Medien war  von 100-300 Millionen  Euro Schwarzgeld zu lesen. Unbelegt und unbewiesen.

Offensichtlich hatten in den Zeiten des Kampfes um Auflagenstärke und Einschaltquoten, selbst die gerne als seriös geltenden Medien voneinander abgeschrieben.

Kein verantwortlicher Redakteur hatte angeordnet, das alles noch einmal mit kühlem Kopf zu recherchieren oder den normalen Menschenverstand einzuschalten.

Schnell, schnell, schnell- bevor der Konkurrent die Schlagzeile bestimmt.

So erschlägt man Glaubwürdigkeit.

Da sind meine 200 € ( die mir übrigens wieder gutgeschrieben wurden), doch wirklich  Peanuts dagegen.

Oder?

       Heinz Eggert